hallo fories,
Eddy hat in den letzten 2 Wochen von Tag zu Tag immer mehr abgebaut. Jeden Tag ging es ihm etwas schlechter als vorher. Das Spazierengehen wurde zu einem Schneckenrennen. Kurze Zeit später hat er bereits 3 Schritte nach der Haustür eine Vollbremsung gemacht und wollte offensichtlich nicht wirklich weit und später gar nicht mehr laufen. Im Garten war er anfangs noch normal unterwegs, hat Vögel, Nachbarn, Flugzeuge angebellt, später war ein Gang durch den Garten nur mit mehrfachen Pausen möglich. Seine Aktivitäten beschränkten sich langsam nur noch auf ein Minimum, er lag viel und ruhte sich aus.
Letzte Woche Samstag hat er dann (mehr oder weniger über Nacht) eine dicke Beule am Oberkiefer bekommen. Aber fressen und trinken ging noch ohne Probleme. Am Montag bin ich also wieder in die Tierklinik um die Beule untersuchen zu lassen. Der TA (wieder ein neuer, aber dieses Mal ging es ja nicht ums Herz) hat mir dann bestätigt, was ich gehofft hatte. Ein Abszess am Backenzahn, kein Tumor. Aufgrund seiner schlechten Verfassung war an eine Narkose zum Reißen des Zahnes natürlich nicht zu denken, also nur Antibiotikum und Schmerzmittel. Leider schlug die Therapie nicht sofort an und konnte seine Verfassung nicht mehr bessern.
Am Dienstag ging es ihm wieder etwas schlechter. Am Mittwoch (Geburtstag meiner Tochter
) hat er dann nichts mehr fressen wollen (oder gekonnt wegen der Beule im Maul?), trinken ging aber noch. Er hat sich nun schon oft in den Garten zurückgezogen und dort in der Sonne die Welt um sich herum beobachtet, Vögel, Nachbarn, Flugzeuge hat er registriert, konnte aber keine Kraft mehr fürs Bellen aufbringen. Sein Schwänzchen hing nur noch runter, die Hinterbeine zitterten bei jedem Schritt und er lief sehr stacksig. In die Augen schauen wollte er auch keinem mehr.
Sein Bauch war schon wieder immens groß geworden, sodass ich am Donnerstag wieder zur Tierklinik gefahren bin um erneut den Bauch punktieren zu lassen. Im Wartezimmer hat er ein Westiemädchen entdeckt, die ihm tatsächlich noch ein wenig Schwanzwedeln entlocken konnte. Die (wieder eine andere) TÄin hat punktiert, allerdings nur 300ml abgelassen, weil sein Kreislauf dermaßen schlecht war, dass sie mehr nicht riskieren wollte. Schlussendlich war mir bei der Fahrt zur Klinik schon klar, dass die Zeit des Abschieds gekommen war. Ich habe also den letzten Termin für Freitag vereinbart und bin mit meinem Eddy ein letztes Mal nach Hause gefahren. Ich habe meiner Tochter erklärt, was am Freitag passieren wird und das Eddy dann zur Oma in den Himmel kommt und wir haben als Familie den letzten Abend mit ihm verbracht. Er lag viel auf seiner Decke oder ging wieder allein in den Garten, man könnte denken, er hat sich schon abgesondert, weil auch er wusste, was kommen wird.
Am Freitag sind mein Mann und ich mit ihm dann ein letztes Mal aufgebrochen zur Tierklinik. Meine Mutter war Gott sei dank da und konnte auf unseren Sohn aufpassen, die Große war im Kindergarten. Ich habe Eddy im Garten auf den Arm genommen und ihn nicht mehr losgelassen. Die TÄ (Kardiologin Nr. 2) hat uns betreut und wir haben Eddy bis zum Schluss begleiten können.
Eddy ist nun bei all den Lieben, die uns schon verlassen mussten und hat endlich keine Schmerzen mehr. Kein Herz das sich über die Maßen anstrengen muss, keinen Bauch der spannt wegen dem Wasser...
Mein lieber kleiner Hundemann, 11 1/2 Jahre waren wir ein Trio und nun lässt du uns als Duo mit unseren Kindern allein zurück. Du wurdest an dem Tag geboren, als ich meine Lungenembolie hatte, es war (ich bin mir sicher) Schicksal, dass wir zusammen gefunden haben. Die Zeit, die wir zusammen hatten, war viel zu kurz. Ich hoffe, dass du trotzdem ein schönes Leben bei uns hattest. Einen besseren Hund hätte es für uns nicht geben können. Ich kenne keinen anderen Hund, der so anspruchslos war und sich immer angepasst hat. Man konnte dich überall mit hinnehmen oder, falls du mal nicht mitkommen durftest, ohne Probleme und ohne Sorge abgeben. Ich kenne keinen Hund, der den ganzen Quatsch ertragen hätte, den ich mit dir veranstaltet habe. Sei es Frisuren kreiren, sei es Verkleiden zur Dog Parade, sei es Fotomodell für irgendwelche Feiertage spielen, sei es stundenlanges warten bis einer nach Hause kommt oder mit dir Gassi geht, sei es 2 Menschenkinder, die dich begrapschen und verfolgen. Du hast alle unsere Fehler ertragen und (hoffentlich) verziehen. Du warst mein erster eigener Hund und du wirst immer etwas besonderes sein. Ein Teil von mir ist mit dir gegangen und begleitet dich für immer, so wie ich die Erinnerung an dich für immer bei mir tragen werde. Es werden noch viele Tränen aus Trauer geweint, bis wir eines Tages aus Freude über deine Abenteuer weinen müssen. Nun müssen wir lernen, wie es ohne dich weiter geht.
Wir lieben und vermissen dich
Deine Familie